Zu Beginn des ersten Lockdowns im März/April dieses Jahres waren die in ihre Homeoffices geschickten Arbeitnehmer froh, wenn sie zumindest per Video-Konferenz ihre Kollegen zu sehen bekamen. Videomeetings boomten, auch weil viele neugierig waren, wo in ihren Wohnungen die Kollegen ihre Heim-Arbeitsplätze aufgebaut hatten. Im Schlafzimmer? Zwischen Teddybären im Kinderzimmer? Am Esstisch? Nach ein paar Wochen war die Neugierde befriedigt und Videomeetings begannen zu nerven. Denn Unterhaltungen per Video können ganz schön anstrengend sein. Fachleute sprachen von „Video-fatigue“, auf Deutsch: kein Bock mehr auf Video!
Das ist zwar auf einer Seite verständlich, aber wenn die Fraktion der Video-Verweigerer anfängt, bei Videomeetings die Kamera abzuschalten, dann verlieren Videokonferenzen ihren größten Nutzen: Sie sollen zumindest eine virtuelle Nähe schaffen.
Handelsblatt Autorin Anne Koschik hat sich auf Handelsblatt.com mit den Vorteilen der Videokommunikation beschäftigt. Laut Koschik belegt eine Vielzahl von Studien, dass etwa die Hälfte unserer Kommunikation nonverbal ist. Neben der per Telefon einschätzbaren Stimmlage sind genauso andere Faktoren wie Blickkontakt, Mimik und Gestik entscheidend. Und gerade daraus schöpfen Videokonferenzen ihre Daseinsberechtigung.
Wer also Angst vor der Kamera im Notebook hat, sollte laut der Handelsblatt-Autorin seine Art zu kommunizieren verändern und erweitern. Sie gibt den Kamerascheuen Homeofficern folgende Tipps:
Erstens: Blickkontakt zulassen
Wenn jemand etwas vorträgt, lässt sich am Blick erkennen, wie ernst er/sie es meint. Das ist eine unglaubliche Kommunikationsabkürzung, frei nach Nietzsche: „Der Mensch kann mit dem Mund so viel lügen, wie er will – mit dem Gesicht, das er macht, sagt er stets die Wahrheit.“
Auch lässt sich an einem zustimmenden oder ablehnenden Blick erkennen, wie andere auf Vorschläge reagieren. Und: Mit Blicken lässt sich spielen. Mächtige Manager wissen das, wenn sie durch eine tiefer gestellte Kameraposition wirkungsvoll ihre Position unterstreichen wollen.
Aber Vorsicht: Spürt der Gesprächspartner, dass er ins Hintertreffen gerät, ist mehr Schaden als Nutzen erreicht. Schließlich geht es darum, die Gesprächspartner mit echten Augenblicken – und auf Augenhöhe – wertzuschätzen.
Zweitens: Bei der Sache bleiben
Wer nicht zu sehen ist, lässt sich leicht ablenken. Da werden nebenbei E-Mails gecheckt, man chattet mit Konferenzteilnehmer auf anderen Kanälen und surft am Handy.
Wichtig ist, konzentriert bei der Sache zu bleiben und eine Art konstruktive Störungskultur zu entwickeln. Dabei hilft eine angeschaltete Kamera – weil man sich schwerer verstecken kann.
Drittens: Auf Netiquette achten
Auch wenn wir zu Hause womöglich mehr als gewohnt organisieren müssen – Stichwort: Eltern im Corona-Herbst –, ein bisschen präsentabel sollten wir schon aussehen. Jackett oder Blazer sind kein Zwang, und die perfekte Frisur oder Rasur müssen auch nicht sein, aber: gepflegt rüberkommen – das ist eine Mindestanforderung des Respekts gegenüber anderen. Genauso wie anderen nicht ständig ins Wort zu fallen. Das macht schon offline und in persona jede Diskussionskultur kaputt.
Viertens: Stärker interagieren
Blick, Haltung, Handeinsatz – in Videokonferenzen spielt auch Körpersprache eine wichtige Rolle. Denn wenn Menschen miteinander kommunizieren, sind ihre „Stimmungsantennen“ ständig auf der Suche nach solchen Signalen. Gestik und Mimik geben uns ein klares Feedback, wie auch die Körperhaltung. Virtuelle Meetings können das nur bedingt liefern. Wir starren schließlich auf den Screen oder in die Kamera, statt vis-à-vis die anderen zu erleben.
Erste Hilfe kann ein größerer Bildausschnitt liefern, das empfehlen zumindest Karrierecoaches: Statt nur Mimik zu übertragen, könnte es den Experten zufolge helfen, den ganzen Oberkörper zu zeigen, um mehr Gestik zu transportieren. Das bringt ein bisschen mehr Energie und Drive.
Also: Kamera an! Lassen Sie den Blick der anderen in Ihre Stimmungslage zu, und lesen Sie, was Mimik und Gestik der anderen Ihnen verraten. Dann helfen Ihnen Videokonferenzen durch den Corona bedingten Homeoffice Alltag!
Quelle: „Weshalb die Kamera in Video-Meetings unbedingt angeschaltet gehört“ von Anne Koschik auf Handelsblatt.com
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